Die Kampfkunst-Laufbahn von
Sifu André Schütte
Der stetige Heimkehrer
WingTsun-Vagabunt
Der Anfang
Wie fast alle Kampfsportkarrieren startete auch die von Sifu André Schütte im Alter von 8 Jahren mit Judo. Durch Zufall geriet er im Alter von 17 Jahren durch einen Schulfreund in eine WingTsun-Schupperstunde in der EWTO-Schule Neuwied. Die dort demonstrierte Kompromisslosigkeit in der Selbstverteidigung überzeugte André sofort, so dass er ab diesem Zeitpunkt Mitglied dort und auch in der EWTO wurde.
Die ersten WingTsun-Erfahrungen
Das Training in Neuwied gestaltete sich vorwiegend körperlich anspruchsvoll – sowohl konditionell, als auch Kampfstärke und Nehmerqualitäten betreffend. Der Funfaktor war stets hoch und Grundtechniken wurden rauf- und runter gedrillt, was die Abrufbarkeit für einen potentiellen Verteidigungsernstfall förderte und ein erhöhtes Sicherheitsgefühl vermittelte. Allerdings brachte das Training auch Frustrationen und Verletzungen mit sich, weil André sich gegenüber Trainingspartnern mit höherer Körperlicher Kraft und höherem Aggressionspotential stets im Nachteil wähnte und keine ausreichend effektive technische Lösung fand. Ein traditioneller und wertschätzender Umgang miteinander wurde nicht gelebt oder vermittelt.
Neue Perspektiven
Auf einem Prüfungslehrgang vor Ort lernte André den für die Schulengemeinschaft in unserer Region zuständigen Sifu Heiko Martin kennen, von dessen ruhigen, freundlichen, bescheidenen aber wissensvermittelnden Art er sehr positiv überrascht und begeistert war. Fortan versuchte Andre – wann immer es zeitlich möglich war – Sifu Heiko Martins Unterricht in Linz am Rhein zu besuchen. Dort erlebte er eine bis dahin ungekannte stressfreie, familiäre und freundliche Unterrichtsatmosphäre bei überschaubarer Gruppengröße. André erfuhr dort, dass WingTsun auch noch andere Aspekte lehrt, als nur „Straßenkampf“ und das zwanghafte Dominieren anderer. Von der Mischung beider Unterrichtsstile versprach sich André das Beste von beiden Aspekten, was auch eine Zeit lang zu funktionieren schien.
Erste Kontakte mit der EWTO-Akademie Koblenz
Auf einem weiteren Prüfungslehrgang, der in Koblenz ausgerichtet wurde, lernte André durch Vermittlung von Sifu Heiko Martin dessen direkten Schüler Sifu Jan-Holger Nahler kennen und besuchte fortan auch den mehrmals wöchtenlich stattfindenden Unterricht in der Koblenzer WingTsun-Akademie. Dort fand André die gelungene Kombination aus Tradition, Philosophie und Technik, wie aber auch dem Anspruch realistischen Selbstverteidigungstrainings vor. In der Konsequenz erfolgte dann der Schulwechsel komplett nach Koblenz, u.a. auch deshalb, da sich im Jahr 2001 bereits ankündigte, dass es zu einer Trennung der damaligen Neuwieder WingTsun-Schule von der EWTO und auch von der Schulengemeinschaft EWTO-Akademie Mittelrhein unter der Leitung von Sifu Heiko Martin kommen würde. André fiel die Entscheidung nicht schwer, da er sich bei Sifu Jan-Holger Nahler und Sifu Heiko Martin sehr gut aufgehoben und WingTsun-Unterrichts-technisch umsorgt fühlte. Dies wurde dadurch unterstützt, dass Sifu Jan-Holger Nahler mit der Erlaubnis seines SiHings Privatschüler von Sifu Hans-Peter Edel wurde, der für seine ganz besondere Unterrichtsstruktur, authentisches WingTsun zu lehren, bekannt und geschätzt ist.
Andere Schulen – andere Sitten
Kaum jemand ist wohl soweit rumgekommen und hat so viele verschiedene EWTO-Schulen kennengelernt, wie André. Denn durch mehrere studiums- und berufsbedingte Wohnortwechsel (u.a. Bonn, Frankfurt, München, Greifswald und zuletzt Köln) war es André oft nur noch möglich, an Wochenenden am Unterricht in Koblenz in Form von Kleingruppen teilzunehmen. So nutzte André die Gelegenheit, EWTO-Schulen in den entfernten Wohnorten bei teils namenhaften WingTsun-Lehrern als Gastschüler zu besuchen. Dabei lernte er unterschiedlichste Unterrichtsweisen, Ansätze und Schwerpunkte kennen. Am besten harmonierte es dort, wo von Sifu Jan-Holger empfohlene Kollegen unterrichteten, die ebenfalls wie z.B. Sifu Oliver HageSifu Oliver Hage ist Leiter der EWTO-Schule Darmstadt aus der Linie von Sifu Edel stammen und hochwertigen (mit Sifu Jan-Holger Nahlers Unterrichtsweise kompatibles) authentisches WingTsun vermitteln.
Hongkong-Highlight
Für viele ein Traum geblieben, aber für André bereits 2x Realität geworden: die Möglichkeit, über viele Wochen in der HongKonger Mutterschule direkt bei Großmeister Leung Ting am Unterricht teilzunehmen. Besonders positiv konnte André feststellen, dass sich die zuvor in der Heimatschule erlernten technischen Inhalte durchaus an denen der HongKonger Schule orientieren und eben nicht, wie von vielen Kritikern gerne behauptet, nichts mehr mit dem Ursprungs-WingTsun von GM Leung Ting gemeinsam hätten. Wohl aber unterscheidet sich die chinesische Unterrichtsdidaktik erheblich von der westlichen, was aber kulturbedingt keinen wirklichen Nachteil für die WingTsun-Schüler in Europa darstellt. Alles in Allem wurde André sehr freundlich dort aufgenommen und hatte viel Freude, dies erleben zu dürfen.
Traditionell kontra moderne Wissenschaft
So sehr André sich für das traditionelle WingTsun nach GM Leung Ting begeistert, so spannend verfolgt er aber auch die neuesten Erkenntnisse, die GM Keith Kernspecht durch seine wissenschaftlichen Forschungen bekannt und an seine Schüler weiter gibt. Außerdem müssen Tradition und Fortschritt nicht im Widerspruch stehen, sondern ergänzen sich oftmals auf ganz synergetische Weise. Genau diese gebotene Möglichkeit schätzt André an der EWTO, die alle diese Ansätze und viele weitere Optionen unter einem gemeinsamen Dach anbietet.
3. HG und die unverhoffte Sifu-Ehre
Nach vielen Jahren bestand Sifu André im Jahr 2021 den 3. Lehrergrad. Ganz besonders überrascht aber natürlich auch sehr erfreut reagierte André, als er über seine Ernennung zum „Sifu of WingTsun“ erfuhr. Überrascht vor allem deswegen, weil er selbst keine eigene Schule leitet und damit auch keine eigenen Schüler unterrichtet. Sifu Heiko Martin und Sifu Jan-Holger Nahler jedoch haben André über die ganzen Jahre immer integer, unkompliziert, hilfsbereit, freundlich, humorvoll und der Sache vollends verschrieben erlebt und waren der Meinung, dass er diesen Ehrentitel wahrhaft verdient hat, zumal er auch heute noch keine Gelegenheit ausschlägt, beim Unterricht zu assistieren oder auch zu übernehmen, wenn Not am Mann ist. Die teilnehmenden Schüler berichten stets begeistert.
1986
Start der Kampfkunstlaufbahn mit Judo
Judo-Club Neuwied e.V. in der Sporthalle des Rhein-Wied-Gymnasiums
1996
Einstieg EWTO-Schule Neuwied
WingTsun-Schule Neuwied, unter der Schulleitung
eines damaligen Schülers von Sifu Heiko Martin
2001
Wechsel zur EWTO-Akademie Koblenz
Harmonische Unterrichtsatmosphäre mit Technik, Kampftraining, Theorie, Philosopie & Tradition
2002
Übungsleiter-Qualifikation
Umfangreiche technische & didaktische Schulung an der EWTO-Trainerakademie
2006
Trainer1-Qualifikation
1. Lehrergrad / 1. Technikergrad
1. Höherer Grad (früher „1. Techniker-Grad“)
die vielleicht wichtigste Prüfung in der WingTsun-Laufbahn
2008
Hongkong-Aufenthalt
KidsWingTsun-Fachtrainer-Qualifikation
Unterricht in der IWTA-Mutterschule in Kowloon
bei GM Leung Ting & Meister Chen Chuen Fun
2011
Trainer2-Qualifikation
2. Lehrergrad / 2. Höherer Grad
Ausbildung in der EWTO-Trainerakademie
Prügung durch GM Keith Kernspecht in Wülfrath
2012
Interims-Schulleitung Gruppe Neuwied
Übernahme der Neuwieder Erwachsenenklasse 2012-2014 im Auftrag von Sifu Jan-Holger Nahler
2016
Hongkong-Aufenthalt
Unterricht in der IWTA-Mutterschule in Kowloon
bei GM Leung Ting & Meister Robin Tsang
2016
Teilnahme am spektakulären 40-Jahre-Jubiläums-Lehrgang der EWTO in Hockenheim
Das mehrtägige international besuchte Jubiläum der EWTO bleibt für alle Teilnehmenden ein unvergessliches Erlebnis
2021
3. Lehrergrad / 3. Höherer Grad
Ernennung zum „Sifu of WingTsun“
25 Jahre EWTO-Mitgliedschaft
Prüfung an der EWTO-Trainerakademie und bei Großmeister Giuseppe Schembri
Nominierung zur Sifu-Ehrung durch Sifu H. Martin und Sifu J.-H. Nahler mit Ernennung durch EWTO-Gründer und Cheftrainer Prof. Dr. K. Kernspecht